Herz und Liebe
Zehn Zehntel (SAXA) | de
2022
Wortmalerei
Tusche auf Leinwand (UV-Lack)
100/100
EDITIONEN
20′ (A: 500)
60′ (A: 100)

Herz und Liebe – Zehn Zehntel

In einem Meer von Augenpaaren treibt mein Blick umher
Hält ein fährt fort und sucht nach jenen Augenblicken
Die mich fangen die mich fesseln weil die Türe nicht verschlossen
Weil der Eingang offensteht und ich nun eingeladen werde
Einzutauchen in die Tiefe einer unbekannten Seele
Der Eintritt kostet den Verstand dazu ein Zehntel meines Herzens.

Schon an der Schwelle stehe ich zu einem Reich des Neuen
Das mich willkommen heißt als wäre ich erwartet
Ich fühle mich gezogen hinein in Feindes Land
In dem die Herrschaft untergeht nur meine Schwäche mich regiert
Unwissend ob des Weges gleich dem welken Blatt im Winde
Schreite ich hinfort und zahle mit dem zweiten Zehntel.

Worte schallen durch den Raum erreichen meine Tiefe
Wohlig lausche ich der angenehmen Stimme
Die mir so fremd noch und bekannt schon ist
Und die im Schweigen selbst noch unvergesslich bleibt
Weil sie auch ohne Töne nicht verstummt die mich versklavt
Mich meiner leugnen lässt und mir das dritte Zehntel nimmt.

Gedanken fliegen Vögeln nach hinauf in hohe Wolken
Und kreisen über meinen Köpfen die stetig zahllos werden
Gedanken denen nun ein einzig Haupt nicht mehr gerecht
Die mich fordern zu denken und lähmen zu denken
Und der Verstand resigniert und das Träumen beginnt
Und das vierte Zehntel wechselt stumm die Seiten.

Von Zeit zu Zeit erwache ich und will die Augen öffnen
Und kann es nicht weil was ich sehe Wahrheit ist
Das sichere Ufer liegt hinter mir in Sichtweite noch
Doch hat der Wind schon längst gedreht treibt mich hinaus
Auf das offene Meer hinaus in das stete Spiel der Wellen
Und hier geht dann das fünfte Zehntel über Bord.

Nur noch die Hälfte meiner ist mein Eigentum
Es dämmert im Bewusstsein und reißt mich aus dem Schlafe
Und rüstet mich zum Krieger für eine letzte Schlacht
Die Waffen die ich trage sind Wahrheit und Vernunft
Die Ehrlichkeit vor meiner selbst ist mir einziger Schild
Im nahen Kampfe büße ich jedoch das sechste Zehntel ein.

Im Angesicht der Übermacht erlerne ich den Gegner
Auf freiem Felde leiste ich erbittert jenen Widerstand
Der einer Suche nach der eignen Zukunft gleicht
Nach einem Wege der zu sehen mir nicht möglich ist
Nicht hier und nicht an diesem Tage ist dieses mir vergönnt
Das siebte Zehntel ist der hohe Preis der Niederlage.

Ein süßer Wohlgeruch liegt schmeichelnd in der Luft
Ein Hauch bloß legt sich geschmeidig um meinen Verstand
Und lässt ihn herrlich qualvoll zu Tode ersticken
Entführt entschlossen meine Seele hinab in die Hölle
In das unendliche Reich der Freuden und Sinne
Die Reise dorthin fordert das achte Zehntel als Zoll.

Aufreizend schimmert hier Haut im flackernden Schein
Die duftende Wärme verschlingt meinen Frost
Der betörende Samt fordert die Finger zum Tanze
Und lässt die Glut des Verlangens in Flammen aufgehen
Und treibt mich in den Wahnsinn der Versuchung
Das neunte Zehntel geht hier willenlos verloren.

Feuchte Lippen laden mich nun ein zum Schmecken
Heißer Atem lässt die letzten Vorsätze verbrennen
In Schutt und Asche liegt die Festung meines Daseins
Und Schwaden dunklen Rauches zeugen noch vom Krieg:
Sollte ich gewonnen haben – so habe ich verloren
Zehn Zehntel meines Herzens sind nun alleine dein.

© SAXA

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